Nachdem wir ja in der aktuellen Ausgabe unseres Podcasts (Folge 29) Michael Kunzi von der Band Münchener Freiheit zu Gast haben, nehmen wir dies zum Anlass, euch ein paar interessante und überraschende Fakten über die Gruppe zu verraten.

Spannende Fakten über die Münchener Freiheit
- Namensgebung: Die Münchner Band wurde 1980 von Stefan Zauner, Aron Strobel, Freddie Erdmann und Günter Stolz gegründet und benannte sich nach dem Platz Münchener Freiheit im Stadtteil Schwabing. Manche sagen, es wäre eher das gleichnamige Café Münchner Freiheit, das jahrelang auch von Helmut „Monaco Franze” Fischer gern besucht wurde, Schuld an der Namenswahl.
Wie auch immer, der zentrale Verkehrsknotenpunkt in Schwabing hat seinen Namen auch erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekommen. Seit 1946 heißt der frühere Feilitzschplatz so – und zwar zum Gedenken an die Widerstandsgruppe „Freiheitsaktion Bayern“. Diese Gruppe rief in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zum Widerstand gegen das NS-Regime und zur Kapitulation Münchens auf, um weiteres Blutvergießen und Zerstörung zu verhindern.
- Die beiden Köpfe der Band sind keine gebürtigen Münchner: Sänger und Keyboarder Stefan Zauner sowie Gitarrist Aron Strobel haben sich zwar in Schwabing kennengelernt und den Sommer im Englischen Garten genossen, sie waren aber beide „Zuagroaste“ (Zugereiste), wie man in der bayerischen Landeshauptstadt sagt. Zauner wurde in Göttingen geboren, Strobel in Schwäbisch-Gmünd.
Zauner kam Anfang der 1970er-Jahre nach München, machte eine Ausbildung an einer Grafikschule und wurde Mitglied der legendären Krautrock-Band Amon Düül 2. Strobel studierte nach seinem Abitur 1977 Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und war ebenfalls schnell in der Musikszene aktiv. So lernten sie sich kennen und hoben zusammen mit Freddie Erdmann (Bass) und Günter Stolz (Drums) die Münchener Freiheit aus der Taufe.
- Lustige Künstlernamen bei einem Nebenprojekt: 1991 machten Stefan Zauner und Aron Strobel ein zweites Bandprojekt namens Deuces Wild und nahmen das Album „Living in the Sun” auf. Die erste Single „This boy”, ein Beatles-Cover, erreichte immerhin Platz 80 der deutschen Charts. Um nicht direkt mit der Münchener Freiheit in Verbindung gebracht zu werden, übersetzte Stefan Zauner seinen Namen wörtlich ins Englische und nannte sich Steven Fencer. Auch Aron Strobel hatte eine gute Idee und spiegelte seinen Namen. So entstand das Pseudonym Nora Le Borts.
- Der letzte Mohikaner: Die Band hat einige Besetzungswechsel hinter sich. Sänger und Hauptkomponist Stefan Zauner verließ die Münchener Freiheit 2011 nach über 30 Jahren. Tim Wilhelm ersetzte ihn 2012 am Mikrofon. Heute ist Gitarrist Aron Strobel als einziges Gründungsmitglied noch dabei. Unser Studiogast Michael Kunzi ist erst 1983 zur Band dazugestoßen, kann nun aber auch schon auf 42 gemeinsame Jahre zurückblicken.
- „Großspuriger” Produzenten-Trick: Der charakteristische Sound der Band, der Satzgesang, entwickelte sich maßgeblich durch den Schweizer Produzenten Armand Volker. Für die aufwändigen Gesangsaufnahmen wurden bis zu 100 Spuren übereinandergelegt – das ist in der deutschen Popmusik absolut außergewöhnlich.
- Erfolg im Ausland: Die Münchener Freiheit hatte tatsächlich einige überraschende internationale Erfolge außerhalb Deutschlands. Chartplatzierungen gab es in Ländern wie Norwegen, Griechenland, Schweden, Finnland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Der größte englischsprachige Hit der Münchener Freiheit war „Keeping The Dream Alive“ („Solang’ man Träume noch leben kann”). Dieser Song schaffte es in Großbritannien bis auf Platz 14 der Singlecharts und hielt sich dort neun Wochen – ein seltener Erfolg für eine deutsche Popgruppe jener Zeit.