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40 Jahre Live Aid

Live Aid 1985

Vor vierzig Jahren, am 13. Juli 1985, schrieb die Musikwelt Geschichte. Bei „Live Aid“ versammelten sich in London und Philadelphia zahlreiche große Rock- und Popstars für ein Ziel: die Linderung der damaligen Hungersnot in Äthiopien. Wir haben dieses Jubiläum zum Anlass genommen, um ein Special an den Start zu bringen. Dabei hatten wir „Formel Eins“-Moderator Peter Illmann (Foto: Gaby Allendorf) als Studiogast, der in den 80er-Jahren viele Musikgrößen vor der TV-Kamera interviewt hat.

Aber was war das eigentlich, „Live Aid“? Unter der Federführung von Bob Geldof und Midge Ure entstand unter diesem Namen das bis dahin größte Rockkonzert der Welt. Auch heute noch gilt das Ereignis als beispielloses Zeichen globaler Solidarität. Über 60 internationale Top-Acts wie Queen, U2, David Bowie, Madonna und Elton John standen im Wembley-Stadion in London und im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia auf der Bühne. Zwischen 1,5 und 2 Milliarden Menschen in weit mehr als 100 Ländern verfolgten das 16-stündige Spektakel live am Bildschirm. Live Aid wurde zum Symbol einer Generation, die mit Musik nicht nur unterhalten, sondern auch etwas bewegen und verändern wollte – ein Vermächtnis, das bis heute nachhallt.

Ich kann mich noch recht gut erinnern, dass ich damals vor dem Fernseher ganz ergriffen war angesichts dieses Gemeinschaftsgefühls und dieser Hilfsbereitschaft. Es war bewegend mitzuerleben, wie die Kraft der Musik und ihrer Stars Millionen Menschen weltweit vereinte und Solidarität und Mitgefühl mit den Ärmsten dieser Welt auslöste. Die Frage „Wo warst du, als Live Aid stattfand?“ wurde nicht nur mir Jahre später des Öfteren gestellt. Auch wir wollten genau das von unserem Studiogast Peter Illmann wissen. Wie noch viele andere Dinge. Dazu hört am besten in unsere Folge vom 4. Juli 2025 rein!

Das solltet ihr wissen zu Live Aid

Um euch noch ein paar Zusatzinfos in Sachen Live Aid mit auf den Weg zu geben, haben wir einige interessante Fakten zu diesem Mega-Event zusammengetragen:

  • Die Hauptorganisatoren waren Konzertpromoter Harvey Goldsmith, Bob Geldof (Boomtown Rats) und Midge Ure (Ultravox). Sie hatten zuvor eine BBC-Reportage über die Hungersnot in Äthiopien gesehen. Boy George (Culture Club) hatte ganz ursprünglich die Idee und motivierte seine beiden Musikerkollegen dann, dieses Riesenprojekt anzugehen. Später hielt er sich aber aus der konkreten Umsetzung heraus. Er trat selbst nicht einmal live auf, weil er befürchtete, dass seine Band den Erwartungen nicht gerecht werden würde und zudem das mitunter selbstgefällige Gebaren anderer Teilnehmer kritisieren würde. Im Nachhinein waren die Bandkollegen ziemlich sauer auf Boy George und meinten, er hätte dadurch ihren „Platz in der Geschichte ruiniert“. 
  • Einige Bands wie Led Zeppelin und The Who traten erstmals seit Jahren wieder zusammen auf. Über andere Reunions wurde nur spekuliert und sie kamen dann doch nicht zustande. So spielte Sting allein ein The Police-Set und Mick Jagger trat solo (bzw. für 2 Songs mit Tina Turner) auf, während seine Stones-Kollegen Keith Richards und Ron Wood gemeinsam mit Bob Dylan performten. Auch zu einer von vielen Seiten erhofften, kleinen Beatles-Reunion kam es nicht. Lediglich Paul McCartney stand auf der Bühne. 
  • Auch Phil Collins trat solo auf, nicht mit seiner Band Genesis. Er war im Übrigen der einzige Künstler, der an beiden Orten auf der Bühne stand, dank eines Concorde-Fluges. Zunächst sang er mit Sting in London, dann jettete er über den großen Teich und stand schließlich noch mit Robert Plant, Jimmy Page und John Paul Jones von Led Zeppelin sowie mit Eric Clapton in Philadelphia im Rampenlicht. 
  • Viele kennen den Live-Aid-Auftritt der Band Queen auch aus dem Film „Bohemian Rhapsody“. Bühnenbild, Kostüme und sogar Make-up wurden in dem Blockbuster äußerst authentisch nachempfunden. Viele Fans und Kritiker zeigten sich beeindruckt. Auch die Performance im Film orientiert sich minutiös am Original. Nur die zeitliche Einordnung und einige biografische Details wurden zugunsten der Dramatik verändert. Beispielsweise wird im Film suggeriert, dass Freddie Mercury den Bandkollegen seine HIV-Diagnose bereits vor dem Live-Aid-Auftritt mitteilte. Das ist historisch wohl nicht korrekt. Außerdem war die Band zur Zeit der Anfrage, bei Live Aid aufzutreten, nicht so zerstritten, wie im Film dargestellt. Noch bis Mitte Mai waren sie gemeinsam auf ihrer „The Works“-Welttournee unterwegs. Parallel dazu trieben sie jedoch Soloprojekte voran, insbesondere Freddie Mercury und Roger Taylor. .  
  • Rund 200 Millionen D-Mark (nach heutigen Maßstäben ca. 220 Millionen Euro) wurden über Telefonaktionen und Überweisungen für Hilfsorganisationen gesammelt. Alle Künstler verzichteten auf eine Gage, um möglichst viel Geld für den guten Zweck zu sammeln. Die Gelder flossen vor allem an die Organisationen UNICEF, Brot für die Welt und den Band Aid Trust. An letztere Hilfsorganisation gingen auch überwiegend die bundesdeutschen Spendengelder. Aus rechtlichen Gründen mussten sie zunächst an eine nationale Wohltätigkeitsorganisation gehen. Erst anschließend konnte das Geld nach Großbritannien weitergeleitet werden. 
  • Die Ticketpreise für das Londoner Konzert (72.000 Fans) beliefen sich damals auf 25 britische Pfund, wovon 20 Pfund in den Spendentopf gingen. In den USA mussten die Fans etwa 35 Dollar bezahlen, um einen der 89.000 Plätze zu ergattern. Auch hiervon wurde ein großer Teil gespendet. Weitere Spendengelder erbrachte auch der Erlös aus dem späteren Verkauf des begehrten 4er-DVD-Sets, mit dem man sich das Konzerterlebnis noch einmal ins Wohnzimmer holen konnte.